Ein Bild geht viral

04. Januar 2023

Eines meiner Dokumentarfotografien "Rückbau der Welt" wurde international geteilt und bekam laut ARTE eine organische Reichweite von sieben Millionen Aufrufen. Weitere Verbreitung erlangte das Foto auf Reddit, Instagram und Mastodon.

Das Bild wurde von "Rezo", "El Hotzo", Luisa Neubauer, Greta Thunberg und begeisterten Journalist*innen vom ZDF Magazin Royal, vom Tagesspiegel und anderen Redakteuren geteilt, nachdem es ein Mitarbeiter der Weltbank repostete. Ab diesem Zeitpunkt wurde es zu einem kleinen Politikum, das in der Bundespressekonferenz thematisiert wurde.

Für mich war aber nicht maßgeblich, dass ein Foto von mir die Runde machte, sondern, dass die Ohnmacht vor den Folgen unseres Handels etwas scheinbarer Selbstwirksamkeit wich.

 

18:41. F2.5 ISO 3200 135mm

In gelb und blauem Licht, den Farben der Polizei, stehen drei Polizist*innen haarscharf vor dem Schauffelrad von Bagger 288, um ihn von Demonstrant*innen abzuschirmen. Im ikonographischen Gedächtnis ist der Bagger durch Auftritte in Science-Fiction-Filmen zuvor gegenwärtig. Das Bild zeigt ein Paradox einer Machtverteilung, die auf viele Zuschauer*innen unnatürlich wirkt. Denn die Polizisten beschützen anscheinend eine Maschine, die für die Klimakrise steht. In einem Text von Juliana Krohn & Teresa Millesi der Universität Innsbrück wird das Bild mit Videos der von Polizisten bewachten Zuckerrohrplantagen in Kolumbien verglichen.

18:58. F2.5 ISO 3200 135mm

Eckhardt Heukamp, der als letzter Bewohner Lützeraths galt und den Protest um das Braunkohledorf ermöglichte, steht hinter Barrikaden. Er wird von Klima-Aktivist*innen umringt, die er etwa zwei Jahre lang auf seinem Anwesen duldete, dass RWE nun abbagern will. Eine ungewöhnliche Verbindung geht zu Ende.

19:11. F2.5 ISO4000 15mm

Der Ort Lützerath im Rheinischen Revier soll abgerissen werden. Bevor die Aktivist*innen eine große Mobilisierung starten, ist es noch relativ leer im Ort. Etwa fünfzig bis hundert Menschen stellen sich entgegen einer Polizeikette auf, während Minenbetreiber RWE eilig eine Wiese vor den Überresten des Dorfes abbaggert. Maria Von Bolla, eine Künstlerin, die eine Soundanlage zu den Demonstranten gefahren hat, spielt "Der Traum ist aus" von Ton Steine Scherben. Da die Menschen diesen Teil des Tagebauvorfelds mit einer Hütte und einem Krähennest besetzt haben, wollen sie die Zerstörung oder Stürmung des teilweise denkmalgeschützten Ortes durch die Polizei und RWE verhindern.

Über mich

Mein Name ist Marius Michusch und ich bin mit einer Kamera auf die Welt gekommen. Beinahe zumindest. Meine Wege führten mich als Teenager in eine Tageszeitung und ich veranstaltete Foto-Ausstellungen. Mein Vater ist der Algerische Bildhauer und gelernte Fotograf Kader Aggad, bei dem ich nicht aufgewachsen bin. Meine erste Kamera kauften mir meine Eltern, die Arbeiter waren. In meinen 20ern probierte ich mich in der Werbung aus, später zog es mich für ein Jahr in den unpolitischen Klimaaktivismus. Genervt von Greenwashing-Marketing fuhr ich mit dem Fahrrad zur Klimakonferenz nach Spanien, ließ den Job hinter mir. Später wollte ich begreifen, welche Ursachen die Klimakrise hat. Dazu bin ich ein neues Verhältnis zum Journalismus eingegangen. Eins meiner Mottos: "Journalisten müssen neutral sein. Quelle: Unbekannt."

Referenzen

Eine unvollständige Liste an Kanälen, Magazinen, Blogs und Sendern, bei denen meine Bilder und Videos erschienen sind.

DerSpiegel

Fotoveröffentlichung

Texte zur Kunst

Fotoveröffentlichung

Wissenschaft & Frieden

Fotoveröffentlichung 

Pro7 Galileo

Videojournalismus

WOZ

Fotoveröffentlichung

Markus Lanz

Fotoveröffentlichung

Mehr Bilder

A True Paradise: WHERE WE ARE HEADING

United Nations University

Klimaschützer demonstrieren für den Erhalt von Lützerath

Reuters

Legal, illegal, sch***egal: Das Leben im Aktivistencamp

Galileo

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Eine kurze Geschichte von Lützerath

An einem Ort unweit der niederländischen Grenze überschlugen sich die Ereignisse rund um den vermeintlich ambitionierten Kohleausstieg. Ich war lange Zeit vor Ort.

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